ITB-Kolloquium: Zur Zukunft der Meisterausbildung in Deutschland am Beispiel der beruflichen Aufstiegsfortbildung in der Bauwirtschaft

Beginn
14. Dez 2016 15:00
Ende
14. Dez 2016 17:00
Veranstaltungsort
Institut Technik und Bildung
Am Fallturm 1
Eingang A, Raum 2.07
Veranstalter
PD Dr. Rainer Bremer, ITB – Universität Bremen (Moderation)
Dr. Ludger Deitmer, Dr. Lars Heinemann, Werner Müller, Christian Staden, ITB – Universität Bremen (Referenten)
Die Neufassung der Fortbildungsberufe in der Bauwirtschaft (Vorarbeiter, Werkpolier und geprüfter Polier bzw. Industriemeister) wird im Kolloquium in einem umfassenden Verständnis dargelegt. Ausgehend von empirischen Befunden (Interviews, Befragungen) und von neuen Prüfungselementen wie z. B. der Abfassung einer Projektarbeit aus der Baupraxis werden mediale Unterstützungsmodelle (Web 2.0 Instrumente) evaluiert.

Im Jahre 2012 wurde eine umfassende Reform der Fortbildung zum/zur Polier/in in der Bauwirtschaft durch Bauindustrie, -handwerk und Industriegewerkschaft BAU sowie den Handwerkskammern beschlossen. Dies hat in einer neuen Prüfungsordnung Eingang gefunden. So soll die Vermittlung bautechnischen und -prozessuralen Wissens nicht allein im Mittelpunkt stehen, sondern ist mit Handlungsaufgaben aus der Baupraxis zu verknüpfen, mit dem Ziel, die baugewerblichen Aufstiegsberufe theoretisch und praktisch zu erweitern. Es ist also eine deutliche Abkehr von einer alleinigen Vermittlung fachsystematischen Wissens und damit einer Abkehr von einer vorrangigen Orientierung an Sach- und Buchwissen erkennbar. (Meyser 2014). Auch Lernleistungen, die im Betrieb erworben wurden, sollen Berücksichtigung finden.

Diese Neuorientierung der Meisterausbildung geschieht nicht zuletzt, um den gestiegenen Anforderungen und Veränderungen in der Bautechnik, den Bauablaufprozessen und der Personalführung zu entsprechen. Die mittleren Fach- und Führungskräfte sollen in die Lage versetzt werden, das in den Lehrgängen vermittelte Wissen auf konkrete Problemkonstellationen im Hoch- und Tiefbau zu beziehen.

Im Kolloquium wird die aktuelle Lage in der Meisterausbildung aus der Sicht der Beteiligten wie Weiterbildungsdozenten, Fortbildungsteilnehmern als auch der Unternehmen der Bauwirtschaft skizziert. Die Wahrnehmung neuer Handlungssituationen und deren Bearbeitung wie z. B. das Einrichten von Baustellen oder die Koordination von Material, Gerät und Fachkräften wird vor dem Hintergrund einer neuen Aufgabenprofilierung des künftigen Baumeisters diskutiert. Es stellt sich die Frage, ob und wie die Führungskräfte in die Lage versetzt werden können, die gesamtheitlichen Bauprozesse im Hoch- und Tiefbau nicht nur besser „in den Griff zu bekommen“ sondern diese auch im Sinne einer kontinuierlichen Verbesserung unter Mitwirkung aller Bauakteure zu optimieren.

Betrachtet und zur Diskussion gestellt werden im Kolloquium die prägenden Elemente der gegenwärtigen Aufstiegsfortbildung in ihren Auswirkungen auf Lehrende, Lernende und Lernbedingungen, Ansätze für eine mediendidaktische Unterstützung werden aufgezeigt. Auf der Grundlage einer aktuellen Befragung ehemaliger Meisterschüler werden Erkenntnisse über den Erfolg des Lernens zwischen Baupraxis und Lehrgang erwartet.

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