04.05.2022

Berufliche Orientierungsprozesse von Jugendlichen begleiten!? – Zur Perspektive von sozioökonomisch benachteiligten Eltern im Land Bremen

Die Phase der beruflichen Orientierung am Übergang von der Schule in den Beruf oder das Studium ist eine wegweisende im Leben von Jugendlichen. Sie beeinflusst nicht nur die individuellen Lebensverläufe, in ihr realisieren sich häufig auch Weichenstellungen, die zu einer Reproduktion sozialer Ungleichheit führen. Nicht nur Jugendliche fühlen sich in diesem Übergangsprozess stark gefordert, auch Lehrkräfte äußern Verunsicherungen – insbesondere, wenn es in diesem Kontext um den Umgang mit Differenz und Heterogenität geht. Eine konstruktive und differenzsensible Kooperation von Lehrkräften und Eltern bzw. Sorgeberechtigten ermöglicht vielfältige Chancen, um Entlastung bei allen Beteiligten zu verschaffen. Gleichzeitig bedarf es zur Etablierung an Wissen, Vertrauen und Handlungssicherheit. Vor allem sozio-ökonomisch benachteiligte Eltern werden wesentlich seltener in die Zusammenarbeit involviert und nach ihren Perspektiven gefragt, so dass Berufs- und Studienwahlentscheidungen weiterhin eine Frage der sozialen Herkunft bleiben.
Mind the gap (Bild: pixabay)

Ebendiese Dimension wird in dem halbjährigen Projekt „ZEBO –Zusammenarbeit mit sozio-ökonomisch benachteiligten Eltern in der Beruflichen Orientierung“ als „Vertiefung der Praxis beruflicher Orientierung im Land Bremen“ in Kooperation mit dem IÖB – Institut für ökonomische Bildung, Oldenburg evaluiert. In dem hier vorgestellten Teilprojekt wenden sich Prof. Dr. Alisha Heinemann und Julia Tietjen (ITB) der Perspektive von Eltern und Sorgeberechtigten aus sozio-ökonomisch benachteiligten Haushalten zu. Im Rahmen von leitfragengestützten Interviews werden diese nach Ihren Einschätzungen, Bedarfen und Wünschen für eine Zusammenarbeit mit den Lehrer*innen ihrer Kinder befragt. Die erhobenen Daten werden mithilfe der Grounded Theory ausgewertet und unter anderem Handlungsempfehlungen für Lehrkräfte, Schulleitungen und bildungspolitische Entscheidungsträger*innen daraus abgeleitet.

Das Modellprojekt hat eine Laufzeit vom 31. März bis zum 31. Oktober 2022 und wird aus Mitteln des Landes Bremen gefördert.

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