Ins unvertraute Vertrauen – Anwendungen der Systemtheorie

Autoren
Ahrens, Daniela
Erscheinungsjahr
1997
Zuerst erschienen
1997
Zusammenfassung
Mit Armin Nassehi trifft man auf einen Soziologen, dessen Beiträge sowohl auf der Ebene theoretischer Konstruktionen als auch auf der Ebene der Analyse konkreter Lebenswelten und Interaktionszusammenhänge neue Horizonte eröffnen. Als Vertreter der Systemtheorie geht es Nassehi in seinen Arbeiten über die Darstellung und Weiterentwicklung systemtheoretischer Erkenntnisinteressen hinaus um deren Veranschaulichung und deren Kontrastierung zu anderen Theorieentwürfen. Gerade die gegen die Systemtheorie häufig ins Feld geführten Vorwürfe der mangelnden Einbettung in die Theoriegeschichte sowie der fehlenden forschungspraktischen Umsetzungsmöglichkeiten im Bereich empirischer Sozialforschung werden von Nassehi aufgegriffen und entkräftet. So begegnet er in seiner Promotionsschrift ‘Die Zeit der Gesellschaft’ (Nassehi 1993) dem Vorwurf der Geschichts-losigkeit systemtheoretischer Arbeiten und macht zugleich die Theorie sozialer Systeme für eine gesellschaftstheoretische Zeitanalyse nutzbar. Indem Nassehi die Affinitäten und Differenzen zu subjektphilosophischen, phänomenologischen und kulturtheoretischen Prämissen aufspürt, zeigt er, in welcher Weise sich die Systemtheorie als Theorie der Beobachtung zweiter Ordnung in der Auseinandersetzung mit der Theorietradition profiliert. Ziel seines wissenschaftlichen Arbeitens ist einerseits die ideengeschichtliche Anbindung systemtheoretischer und konstruktivistischer Theorieangebote, andererseits die Herausarbeitung der erkenntnistheoretischen Prämissen, die mit der Systemtheorie verbunden sind.
in
Bardmann, Theodor M. (Hrsg.) (1997): Zirkuläre Positionen. Konstruktivismus als praktische Theorie,
Seiten
250 – 258
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