CrediCare – Quality-oriented Accreditation of Vocational Learning Outcomes in Health Care and Nursing

Das europäische Leistungspunktesystem für die berufliche Bildung (ECVET) hat das Ziel, durch eine Beschreibung von Qualifikationen in Form von Lernergebniseinheiten und durch die Vergabe von Leistungspunkten die Übertragung, Anrechnung und Akkumulation von Lernergebnissen zu erleichtern. In den EU-Mitgliedstaaten werden daher Umsetzungskonzepte benötigt, die eine Beschreibung, Überprüfung und Bewertung ebenso ermöglichen wie ihre Übertragung und Zuordnung zu anerkannten Berufsqualifikationen.

Zielsetzung

Die Beschreibung und grenzüberschreitende Anerkennung von beruflichen Lernergebnissen ist insbesondere im Pflegesektor von erheblicher Bedeutung. Aufgrund des demographischen Wandels ist zu erwarten, dass der Personalbedarf in der Alten- sowie der Krankenpflege steigen wird. Die Arbeitsmarktforschung prognostiziert zudem für diese Bereiche einen Fachkräftemangel. Deshalb sind Konzepte erforderlich, die einen Übergang in diese Berufe fördern. Dies schließt die Nutzung von Lernergebnissen aus anderen Ausbildungsgängen und Berufsbildungssystemen ein, ohne dass hierdurch die Ausbildungsqualität und das Niveau beruflicher Kompetenzen angetastet werden.

Forschungsschwerpunkte

Als gemeinsames Instrument wird der an der Universität Oldenburg entwickelte Module Level Indicator (MLI) genutzt (siehe Abschnitt Methoden). Das MLI-Verfahren wird durch die Kernpartner in Zusammenarbeit mit Berufsbildungseinrichtungen des Pflegesektors durchgeführt.

In der ersten Projektphase werden berufliche Ausbildungsgänge in jedem Land mit Hilfe des MLI begutachtet. Gemeinsam mit den kooperierenden Pflegeschulen identifizieren und sammeln die Kernpartner Referenzmaterialien, die über die für einen Ausbildungsgang typischen Lernergebnisse Aufschluss geben. Zu diesen Referenzmaterialien gehören unter anderem Ausbildungsordnungen, Lehrpläne, Unterrichtsmaterial und Prüfungsaufgaben. Diese Unterlagen werden mittels des MLI begutachtet. Anhand dieser Daten werden anschließend für jede begutachtete Qualifikation detaillierte Lernergebnisbeschreibungen erstellt, die das Niveau der Lernergebnisse nach dem EQR angeben.

In der zweiten Projektphase werden die ausführlichen Dokumentationen für bilaterale Niveauvergleiche der Lernergebnisse aus verschiedenen Ländern genutzt. Diese bilateralen Vergleiche umfassen je zwei berufliche Qualifikationen im Pflegebereich aus unterschiedlichen Partnerländern. So wird etwa die Ausbildung zum/zur Altenpfleger/in in Deutschland mit entsprechenden Lernergebnissen aus den anderen Partnerländern verglichen, sodass es eine Mindestzahl von vier Niveauvergleichen geben wird.

Methoden

Die Projektaktivitäten basieren auf dem Instrumentarium des so genannten Äquivalenzvergleichs, d. h. der Learning Outcome Matrix (LOM) und dem Module Level Indicator (MLI), deren Zweck darin besteht, berufliche Lernergebnisse inhaltlich zu erfassen und ihr Niveau anhand der Stufen des Europäischen Qualifikationsrahmens (EQR) zu bestimmen. Der MLI ermittelt das Niveau der Lernergebnisse durch 51 Items, die aus den EQR-Deskriptoren abgeleitet sind. Dieser Ansatz ermöglicht eine transparente Beschreibung und Bewertung von Lernergebnissen anhand eines validen Bezugsrahmens, wobei die EQR-Stufen als Qualitätsmaßstab dienen.

Ergebnisse

Die wesentlichen Erträge des Projekts stellen die CrediCare-Wissensressourcen dar, die im Druck sowie als Online-Ausgaben erscheinen werden:

  • Der CrediCare MLI User Guide ist eine Verfahrensdokumentation für zukünftige Nutzer/innen.

  • Der Level Assessment Report enthält die Beschreibungen der untersuchten Qualifikationen in Form von Lernergebniseinheiten und soll die Anerkennung und Anrechnung dieser Einheiten (etwa durch Arbeitgeber oder für die Weiterbildung) unterstützen.

  • Das CrediCare Accreditation Manual basiert auf der vergleichenden Niveaueinstufung von Ausbildungsgängen und Lernergebniseinheiten durch die bilateralen Äquivalenzvergleiche und kann als Handreichung und Informationsquelle für die transnationale Anerkennung von Qualifikationen genutzt werden.

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