KoDIN-Kfz – Kollaboratives Diagnosenetzwerk für die Kfz-Servicearbeit, Teilprojekt Forschung und Umsetzung

Das Vorhaben KoDiN-Kfz hat zum Ziel, ein System zur Optimierung der Diagnose und zum Lernen im Arbeitsprozess in Kfz-Werkstätten zu entwickeln und zu erproben. KoDiN-Kfz dient dazu, komplexe Fehler in fahrzeugtechnischen Systemen zielgerichteter als bisher bewältigen zu können, um eine effiziente Prozessgestaltung zu gewährleisten.

Zielgerichteter meint, dass mit Hilfe von Web2.0 die Zusammenarbeitsstrukturen zwischen den Problemlösern in den Werkstätten aber auch mit den Akteuren der Automobil- und Diagnosesystemhersteller intensiviert werden soll. Ebenso ist damit gemeint, dass nach genau denjenigen partizipativen Ansätzen gesucht wird, mit denen die systematische und zielführende Erfassung und Nutzung des Erfahrungswissens der Werkstattexperten ermöglicht wird.

Forschungsschwerpunkte/Forschungsfragen

Bereitstellung des KoDiN-Kfz Gesamtsystems:

  • Welche Diagnosefälle stellen eine Herausforderung dar und bei welchen kann davon ausgegangen werden, dass das zu implementierende Diagnosenetzwerk zu Erfolgen in der Fehlersuche führt?
  • Wie verlaufen Problemlöseprozesse in der Werkstatt und wie können diese durch ein kollaboratives Diagnosenetzwerk unterstützt werden? Welche Strukturen muss KoDiN-Kfz aufweisen, damit die Fachkräfte einen unmittelbaren Nutzen im Diagnoseprozess erfahren?
  • Welchen Beitrag können die existierenden technischen Spezifikationen der Hersteller im Diagnosenetzwerk bei der Verbesserung des Diagnoseerfolges leisten?
  • Wie ist KoDiN-Kfz in den technischen Funktionen und in der Oberfläche zu gestalten, damit tatsächlich Lernen in Arbeitsprozessen stattfinden kann?
  • Welche Kommunikationsstrukturen dominieren in den Kfz-Werkstätten und wie können sie für kollaborative Diagnosewerkzeuge nutzbar gemacht werden?
  • Welche gerätetechnischen Möglichkeiten müssen gewährleistet sein, damit Personen mit unterschiedlichen Lern- und Arbeitstypen Diagnosestrategien nutzen und weiterentwickeln?

Gestaltung des KoDiN-Kfz Systems mit dem Ziel der Qualitätsverbesserung der Diagnosearbeit:

  • Wie sind Einflussprozesse zu gestalten, damit Diagnoseroutinen durch Fachkräfte mit Diagnoseerfahrung verbessert werden können?
  • Wie kann sichergestellt werden, dass die von Fachkräften erstellten Diagnoseroutinen eine zielgerichtete Fehlersuche unterstützen und aus unstrukturierten Arbeitsprozessen heraus genutzt werden können, um damit die Arbeitsqualität zu verbessern?
  • Wie sind die Diagnoseabläufe im KoDiN-Kfz zu gestalten, damit sie für das Lernen von Nicht-Experten im jeweiligen Arbeitsprozess genutzt werden können?
  • Wie kann Anfänger-Know-how zur Gestaltung von KoDiN-Kfz genutzt werden und wie kann durch das Design dessen optimale Einsatzfähigkeit im Arbeitsprozess sichergestellt werden?
  • Wie kann sichergestellt werden, dass mittels KoDiN-Kfz eine Unterstützung und keine »Gängelung« der Fachkräfte bei der Fehlersuche stattfindet?

Methoden

Das Teilprojekt der Universität Bremen teilen sich drei universitäre Partner. Diese sind das Institut Technik und Bildung, das Technologie-Zentrum Informatik (TZI) und das Institut für theoretische Elektrotechnik und Mikroelektronik (ITEM). Das ITB koordiniert die Arbeitsgruppen der Universität Bremen und ist in der Projektmanagementgruppe vertreten. Es führt Erhebungen in den Werkstätten durch, um KoDiN-Kfz in die Werkstattstruktur einbinden zu können. Darüber hinaus organisiert das ITB die partnerschaftliche Entwicklung der Konzeptionalisierung von KoDiN-Kfz, entwickelt auf der Basis der Analyse des Lernbedarfs eine arbeitsprozessbezogene Didaktik und ein korrespondierendes Lernkonzept, evaluiert das Projekt und sorgt für die facharbeiter-adäquate Werkstattintegration. Dazu erforscht das ITB die Werkstatt- und die Aufgabenstrukturen der am Vorhaben beteiligten Werkstätten und bindet die Analyseergebnisse zu den Diagnoseabläufen und ‑strukturen mit ein. Der Aufbau der Community wird vom ITB unterstützt, genauso die partizipative Systementwicklung und die Erprobung der Applikation innerhalb der beteiligten unabhängigen Werkstätten. Das ITB beteiligt sich an der Entwicklung des Geschäftsmodells und am Transfer der Erkenntnisse auf andere Diagnose- und Fahrzeughersteller.

Ergebnisse

Das KoDiN-System wird in der Projektlaufzeit genutzt, um drei Experten-Communities aufzubauen: (1) Volkswagen Spezialisten Technik, (2) Auszubildende an der Zusatz- qualifizierung »Volkswagen Technologie für Auszubildende« und (3) Kraftfahrzeug-Servicetechniker/-innen des Bildungszentrums der Innung des Kfz-Handwerks, Hamburg. Nach erfolgreichem Abschluss des Vorhabens kann die im Projekt entwickelte Infrastruktur (KoDiN-Software und KoDiN-Portal) für andere Automobilhersteller und Werkstätten geöffnet werden. Über die Anwendung von KoDiN-Kfz bei VDS (Volkswagen Service Deutschland) hinaus wird das ITB in Zusammenarbeit mit dem ZDK (Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe e. V.) KoDiN-Kfz für weitere Werkstätten des Kfz-Handwerks nutzbar machen. Ein entsprechendes Geschäftsmodell wird in der Laufzeit des Vorhabens entwickelt. Durch die offene Architektur der Anwendung kann sie auch in anderen Branchen in der Fehlerdiagnose oder in weiteren Forschungsvorhaben bspw. bei der Optimierung von Komponenten vom Shift-By-Wire-System eingesetzt werden.

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