Berufliche Orientierungsprozesse von Jugendlichen begleiten!? – Zur Perspektive von sozioökonomisch benachteiligten Eltern im Land Bremen
Die Phase der beruflichen Orientierung am Übergang von der Schule in den Beruf oder das Studium ist eine wegweisende im Leben von Jugendlichen. Sie beeinflusst nicht nur die individuellen Lebensverläufe, in ihr realisieren sich häufig auch Weichenstellungen, die zu einer Reproduktion sozialer Ungleichheit führen. Nicht nur Jugendliche fühlen sich in diesem Übergangsprozess stark gefordert, auch Lehrkräfte äußern Verunsicherungen – insbesondere, wenn es in diesem Kontext um den Umgang mit Differenz und Heterogenität geht. Eine konstruktive und differenzsensible Kooperation von Lehrkräften und Eltern bzw. Sorgeberechtigten ermöglicht vielfältige Chancen, um Entlastung bei allen Beteiligten zu verschaffen. Gleichzeitig bedarf es zur Etablierung an Wissen, Vertrauen und Handlungssicherheit. Vor allem sozio-ökonomisch benachteiligte Eltern werden wesentlich seltener in die Zusammenarbeit involviert und nach ihren Perspektiven gefragt, so dass Berufs- und Studienwahlentscheidungen weiterhin eine Frage der sozialen Herkunft bleiben.
Mind the gap (Bild: pixabay)
Ebendiese
Dimension wird in dem halbjährigen Projekt „ZEBO –Zusammenarbeit mit sozio-ökonomisch benachteiligten Eltern in der Beruflichen Orientierung“ als „Vertiefung der Praxis beruflicher
Orientierung im Land Bremen“ in Kooperation mit dem IÖB – Institut für
ökonomische Bildung, Oldenburg evaluiert. In dem hier vorgestellten Teilprojekt
wenden sich Prof. Dr. Alisha Heinemann und Julia Tietjen (ITB) der Perspektive
von Eltern und Sorgeberechtigten aus sozio-ökonomisch benachteiligten
Haushalten zu. Im Rahmen von leitfragengestützten Interviews werden diese nach
Ihren Einschätzungen, Bedarfen und Wünschen für eine Zusammenarbeit mit den
Lehrer*innen ihrer Kinder befragt. Die erhobenen Daten werden mithilfe der
Grounded Theory ausgewertet und unter anderem Handlungsempfehlungen für
Lehrkräfte, Schulleitungen und bildungspolitische Entscheidungsträger*innen
daraus abgeleitet.
Das
Modellprojekt hat eine Laufzeit vom 31. März bis zum 31. Oktober 2022 und wird
aus Mitteln des Landes Bremen gefördert.