IntAGt – Integration von präventivem Arbeits- und Gesundheitsschutz in Aus- und Fortbildungsberufe der Industrie 4.0

Das Verbundprojekt IntAGt war Teil des BMBF-Förderschwerpunkts „Präventive Maßnahmen für die sichere und gesunde Arbeit von morgen“. Ziel war es, Maßnahmen zur Förderung von gesunder und lernförderlicher Facharbeit in der digitalisierten industriellen Produktion zu entwickeln und umzusetzen. Ausgangspunkts des Projekts war die zentrale These, dass Fachkräfte als (Mit-)gestalter*innen ihrer eigenen Arbeit wie auch Führungskräfte eine gesundheitsförderliche Arbeitsgestaltungskompetenz benötigen. Arbeitsanalysen mit einem aus arbeitspsychologischen und berufswissenschaftlichen Methoden kombinierten Analyseverfahren ermöglichten die Beschreibung der beruflichen Handlungsfelder Montage, Systembedienung und Instandsetzung in Hinblick auf Kompetenzanforderungen sowie gesundheitsförderliche und belastende Arbeitsbedingungen. Auf dieser Basis konnten verschiedene Lern-/Lehrkonzepte entwickelt, erprobt und bereitgestellt werden, die sich an die betriebliche Ausbildung, an Berufsschulen und an Fortbildungsinstitutionen wie z.B. Technikerschulen richten.

Die Digitalisierung der Arbeitswelt eröffnet eine Vielfalt von Chancen und Potenzialen, birgt aber auch Risiken und Herausforderungen in sich. So können neue Arbeitsplätze entstehen, die herausfordernde Tätigkeiten an der Schnittstelle von Informatik und Mechatronik beinhal­ten, durch körperliche Entlastung Vorteile für (ältere) Mitarbeiter/-innen mit sich bringen und innovative Formen der Mitbestimmung erlauben. Andererseits ist eine Entwicklung denkbar, bei der durch Digitalisierung Arbeitsplätze prekär werden, Qualifikationen und Aufgaben ent­wertet werden und Fachkräfte in lernhinderliche und belastende Arbeitsprozesse eingebun­den sind, die ausschließlich dem technologisch Machbaren verpflichtet sind.

Vor diesem Hintergrund gliederte sich das Projekt IntAGt in zwei übergeordnete Projektphasen:

  1. Vertiefung des berufs- und arbeitswissenschaftlichen Kenntnisstands über typische Anforderungs- und Belastungskonstellationen beruflicher Tätigkeiten im Kontext von Industrie 4.0 unter besonderer Berücksichtigung der psychischen Effekte

    In dieser Projektphase ging es um geeignete Erhebungsmethoden für digitalisierte Arbeitsbedingungen, typische Konstellationen von Kompetenzanforderungen, Ressourcen und (psychischen) Belastungen sowie geeignete Maßnahmen und Konzepte der Arbeitsgestaltung. Konkret wurden in einem ersten Schritt in den beteiligten Betrieben an ausgewählten Industrie 4.0-Arbeitsplätzen von Facharbeiter/-innen arbeits- und berufswissenschaftliche Arbeitsprozessanalysen durchgeführt. Darauf aufbauend wurden Maßnahmen für den betrieblichen Arbeits- und Gesundheitsschutz entwickelt. Die betrieblichen Ergebnisse wurden in einem nächsten Schritt zu typischen Anforderungs- und Belastungskonstellationen digitalisierter industrieller Facharbeit verdichtet. Dabei standen die beruflichen Handlungsfelder Montage, Systembedienung und Instandsetzung im Vordergrund.
  2. Entwicklung und Erprobung von Lern-/Lehrformaten für die berufliche Aus- und Fortbildung

    Ziel dieser Projektphase war zum einen die Förderung einer gesundheitsförderlichen Arbeitsgestaltungskompetenz bei Auszubildenden als zukünftige Fachkräfte. Zum anderen wurden überbetriebliche Aufstiegsfortbildungen einbezogen. Hinter diesem Vorgehen steht die Annahme, dass die Absolventen dieser Ausbildungen (z. B. Meister/-innen, Techniker/-innen oder Fachwirt/-innen) häufig angehende Führungskräfte sind, die mitverantwortlich sind für die Gestaltung von Arbeitsbedingungen von Fachkräften und Auszubildenden.

Ein besonderer Fokus des Verbundprojekts lag in Übereinstimmung mit diesen Überlegungen auf verhältnispräventiven Ansätzen: Auszubildende und Teilnehmende an Fortbildungen lernen neben Möglichkeiten der Verhaltensprävention vor allem konzeptionelle Grundlagen zum Zusammenhang von Arbeit und Gesundheit sowie grundlegende Aspekte der Verhältnisprävention kennen.

Die entwickelten Lern-/Lehrformate wurden in den beteiligten Schulen und Betrieben umgesetzt und erprobt und stehen auf der Projekthomepage zum Download zur Verfügung.

Das Verbundprojekt IntAGt wurde vom BMBF im Rahmen des Förderschwerpunkts „Präventive Maßnahmen für die sichere und gesunde Arbeit von morgen“ gefördert. Der Verbund mit Partnern aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gewerkschaft wurde vom ITB koordiniert.
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