Internet, Nicht-Orte und die Mikrophysik des Ortes

Autoren
Ahrens, Daniela
Erscheinungsjahr
2004
Zusammenfassung
Unter dem Themenkomplex 'Räume des Internets' greift der Beitrag das Verhältnis zwischen Raum und Sozialität auf und fragt nach der Funktion des Raumes für soziale Beziehungen - und zwar jenseits der Unterscheidung von im Netz/außerhalb des Netzes bzw. online/offline. Die raumsoziologische These in diesem Zusammenhang lautet, dass die fortschreitende Enträumlichung von Kommunikation als Voraussetzung fungiert, auf den Raum bzw. auf räumliche Unterscheidungen zurückzugreifen, um auf diese Weise Komplexität bearbeitbar zu machen. Zur Entfaltung dieser Annahme wird zunächst auf das Verhältnis zwischen sozialer Konstruiertheit und Gegenständlichkeit eingegangen. Im Anschluss wird die Radikalität, mit der das Internet soziale Beziehungen von räumlichen Gegebenheiten entkoppelt, anhand der Raumtypologie von M. Faßler diskutiert. Dass Faßler sein Raumverständnis aus den technischen Potenzialitäten des Internet ableitet, zeigt sich sodann mit Blick auf M. Augés Konzept der Nicht-Orte. Obwohl (oder: gerade weil) Augé selbst nicht explizit auf das Internet eingeht, lassen sich seine Überlegungen nutzen um zu verdeutlichen, dass der Raum an sich eigenschaftslos ist, dass der Raum erst durch die jeweiligen Anschlüsse und Beziehungen sozial relevant wird. Abschließend werden die Überlegungen mit Blick auf die räumlichen Implikationen des Internets zusammengefasst. Hier wird festgehalten, dass das Internet nicht zu einer Virtualisierung und Auflösung räumlicher Differenzen führt - es sei denn, man hält an einem ontologischen Raumbegriff fest. (ICG2)
in
Budke, Alexandra; Kanwischer, Detlef; Pott , Andreas (Hrsg.) (2004): Internetgeographien. Beobachtungen zum Verhältnis von Internet, Raum und Gesellschaft, Erdkundliches Wissen, Stuttgart: Franz Steiner
Seiten
163 – 179
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