Stadt und Region in der Wissensgesellschaft

Autoren
Ahrens, Daniela
Erscheinungsjahr
2004
Zusammenfassung
Unter dem Themenkomplex 'Wissen und Raum im Kontext von Globalisierung und Transformation' befasst sich der Beitrag mit der Bedeutung von Regionalisierungsprozessen als Kontingenzunterbrecher in der Wissensgesellschaft. In einem ersten Schritt erfolgt eine Bestimmung des Schlüsselbegriffes der Wissensgesellschaft. Dabei weist der Autor darauf hin, dass es aus soziologischer Sicht nicht ausreicht, Wissensgesellschaft als eine Gesellschaft von mehr Experten zu begreifen bzw. auf die mengenmäßige Zunahme vorhandenen Wissens als Indikator für strukturelle Veränderungen zu verweisen. Anstelle geschlossener Zirkel formal zuständiger Expertengruppen wird Wissen heute auf einem offenen Feld untereinander konkurrierender Wissensakteure produziert und reproduziert. Diese offene Struktur des Wissens geht mit einer Verabschiedung einsinniger und unilinearer 'Monorationalitäten' - des Technischen, des Ökonomischen, des Politischen, des Wissenschaftlichen - sowie mit der Öffnung gegenüber bislang fremden Wissenskulturen und Praktiken einher. Ausgehend davon, dass Lernen und Wissen als Mechanismen für Strukturbildung an Bedeutung gewinnen, wird die Qualität ihrer Informations- und Kommunikationsprozesse für Stadtregionen immer wichtiger, wenn es darum geht, die durch die Wissensgesellschaft in Gang gesetzten Veränderungen zu integrieren. Vor diesem Hintergrund geht es in einem zweiten Schritt um die Frage, ob und wie Wissen 'sesshaft' gemacht werden und welche 'neuen' Konsequenzen dies für die Stadtregion haben kann. Diese Aspekte werden insbesondere in der Diskussion um Global Cities und in Untersuchungen zur Suburbanisierung bzw. zu städtischen Teilökonomien thematisiert. In einem abschließenden Fazit merkt der Autor an, dass sich die derzeitigen Entwicklungen weder als eine einseitige Aufwertung von Regionen noch als ein sich verschärfender Suburbanisierungsprozess lesen lassen. Stattdessen gilt es, die Unterscheidung Zentrum/Peripherie zugunsten einer verstärkten Hinwendung zu Stadtregionen zu verabschieden. In diesem Zusammenhang ist es sinnvoll, wissenssoziologische Überlegungen, wonach Wissen eine kommunikativ konstituierte und konfirmierte Praxis darstellt, stärker in die Stadt- und Regionalplanung einzubeziehen. Denn die Verwundbarkeit von Städten liegt heute zu einem wesentlichen Teil in ihrem Nichtangeschlossensein an Informations- und Wissensnetze. (ICG2)
Seiten
53 – 65
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